2018

Das erste Jahr mit 3 Standorten

Januar - März

Das Wetter war extrem Abwechslungsreich. Zu beginn des Jahres eher wärmer, was die Bienen an allen Standorten ausnutzten um einen Reinigungsflug zu unternehmen. Die Anschliessende Kälte im Februar trieb alle Völker wieder zur Traube zusammen. 

Im März, als die Temperaturen allmählich wieder in den Bereich um die 10°C kam, zeigte sich beim Standort Alteneischürli wieder einmal eine alte Weiseheit bestätigt. Diese besagt, dass Bienen, welche auf Waldhonig überwintern, nicht durchkommen. Dies liegt daran, dass dieser sehr Nährstoffreich ist und diese Nährstoffe dazu führe, dass sich die Kotblase der Bienen sehr schnell füllt. Da fast der gesamte Februar kein Flugwetter war und der Futterverbrauch aufgrund der Bruttätigkeit stieg, füllten sich die Kotblasen zu sehr. Bei mehreren Völkern war deshalb im März das Flugbrett recht stark verkotet. Sobald die erste Kontrolle anfällt, muss darauf geachtet werden, ob dies nur auf dem Flugbrett geschehen ist oder auch im Stock drin. 

Alle anderen Standorte waren von diesem Phänomen weniger betroffen. 

 

April

Anfangs April entwickelte sich das Wetter endlich soweit, dass es eine erste Kontrolle des Futters und der Brut zuliess. Dabei zeigte sich, wie extrem sich die 3 Standorte in der Volksentwicklung voneinander Unterscheiden. Luzern war schon extrem weit fortgeschritten und fing bereits mit dem bauen an. 

Die beiden Standorte waren erst im Aufbau und somit noch weniger weit. Dies ist auch an der Vegetation sehr gut zu beobachten. Während in Luzern bereits die Wildkirschen in voller Blüte stehen und auch sonst schon sehr viel Blüht, ist im Emmental erst alles in der Vorbereitung. Ein Lichtblick gibt es auch dort. In der Bubenei ist nähmlich bereits der Aprikosenbaum in voller Blüte und gibt den Bienen dort ein gutes Frühlingsbuffet ab. 

Leider gibt es bei den ersten Kontrollen auch meist negatives. Ein Volk sieht nicht sehr vielversprechend aus. Der Bienenwächter gibt ihm aber noch eine Chance bevor er es auflöst. Es wäre sein erstes Volk, welches nicht durch den Winter kommt....

 

 Da alle Völker bereits jetzt so stark sind und sehr viel Brut haben, konnten im Alteneischürli 2 und in der Bubenei 1 Brutableger gebildet werden. Dabei handelt es sich um Jungvölker, welche bis zum nächsten Jahr herangezogen und vergrössert werden.  Die Brutableger habe ich auf die Bubenei und Alteneischürli verteilt. In Luzern konnte bereits der Honigraum aufgesetzt werden. Auch die beiden Emmentaler Standorte werden schon bald damit erweitert. In diesem Jahr ist es dafür zwar eher früh aber natürlich erfreulich. Auch in Luzern konnten Brutableger erstellt werden, welcher im Alteneischürli angesiedelt wurde. 

 

Nebst der Jungvolkbildung ist im April auch das erweitern der Völker mittels Mittelwände wichtig. dies gibt den Bienen die Chance ihren Bautrieb auszuleben. Ein Mittelwand ist ein Wachsboden, welcher in ein Rahmen eingelötet wird. So können alte Waben, welche zum Teil schmutzig sind, entfernt, eingeschmolzen und vernichtet werden. Der Wachs, welcher im beim Schmelzen gewonnen wird, wird anschliessend wieder zu Mittelwänden verarbeitet. 

 

Mai

Zwischen April und Mai blühen die Obstbäume aber auch sonstige Bäume in voller Pracht. Dabei können die Bienen viel Futter und Pollen als Futter und Vorrat eintragen. Bei optimalen Bedingungen kann dabei sogar Honig geerntet werden. Dies war in diesem Fall in Luzern der Fall. Am Ende des Monats konnte hier eine kleinere Menge Blütenhonig geerntet werden. Bei den beiden Standorten im Emmental wird der Blütenhonig als Futter für die Zwischensaison im Juni, wenn fast nichts blüht, im Volk belassen. Im Juni kommt dann hoffentlich der Waldhonig, dann kann der restliche Blütenhonig geerntet werden. 

 

Der Mai ist bei Imkern aber auch als der Schwarm Monat gefürchtet. Ich hatte das Glück, dass nur 1 Volk schwärmte. Jedoch konnte ich den Schwarm nicht erwischen. Ich hoffe ein anderer Imker konnte ihn einfangen und hat nun ein schönes Volk. Die Nachbarn beim Standort Alteneischürli hatten da wesentlich mehr zu tun 8 respektive 11 Schwärme konnten sie fangen. Ich durfte von ihnen und von einem bekannten Imker 5 Schwärme in Empfang nehmen. Diese habe ich am Standort Alteneischürli einlogiert. Das Bienenhaus ist somit am Ende des Monates zum ersten Mal, seit ich es übernommen habe, komplett besetzt.

 

 Juni

Bereits Anfangs Monat konnte der erste Honig in Luzern geerntet werden. Zum ersten Mal in dieser Jahreszeit durfte dies gemacht werden. Die Ernte fiel zwar nicht sehr üppig aus, war jedoch dafür geschmacklich hervorragend. Im Juni ist die Schwarmzeit langsam vorbei. Nun kann man sich um die Pflege der Schwärme, welche angefallen sind kümmern.  Von den 5 Schwärmen, welche ich erhalten habe, sind deren 4 sehr gut entwickelt. 1 Schwarm wurde ausgeraubt. Da die Königin jedoch sehr reinlich war, konnte diese mit einem kleinen Teil der Bienen in einen Zuchtkasten gewischt werden und wird nun für die Kunstschwarmerstellung verwendet. Im Frühling konnten zudem 5 Brutableger gebildet werden. Von diesen haben auch 4 überlebt. 1 Brutableger musste leider aufgelöst werden, weil die Königin nicht mehr vorhanden war. Somit sind zum jetzigen Zeitpunkt 8 Jungvölker für die nächste Saison entstanden. 

 

Da nun auch ein wenig Ruhe bei den Bienen einkehrt, kann auch mal wieder ein Auge auf die Wildbienen gelegt werden. In diesem Bereich haben wir auf unserem Balkon einiges zum Blühen gepflanzt. In den Tomaten konnten die Hummeln sehr schön bei der Pollenernte beobachtet werden. Auch in der Blumen Mischung in einem Pflanzenkübel konnten einige schönen Wildbienen gesichtet werden. Es zeigt sich, dass jeder auf seinem Balkon etwas gutes für die Bienen auf der Welt tun kann.

 

Auch der Fokus bei den Honigbienen liegt beim Futter diesen Monat. Denn trotz der eher ruhigen Phase ist die Gefahr hoch, dass die Bienen in diesem Monat hunger leiden. Den Blühen tut in der Natur zu dieser Zeit eher wenig. Die Hoffnung liegt meist darin, dass in den Tannen im Wald die Läuse mit der Honigtauproduktion beginnen. 

 

Juli

 

Die erwartete Honigtauproduktion der Läuse in den Tannen entwickelte sich in diesem Jahr im Emmental leider nie Richtig. Woran dies lag ist nur schwer zu erklären. Zu beginn des Monates herrschte eigentlich optimales Wetter, mit warmen Temperaturen und leichten abendlichen Gewittern. Trotz diesen eigentlich optimalen Bedingungen entwickelte sich die verschiedenen Läuse, welche für die Honigtauproduktion in den Weiss- und Rottannen verantwortlich sind nie Richtig. Im Emmental war dadurch die Honigernte auch relativ gering. Viel wichtiger war aber, dass die Bienen währen dieser Zeit nie Hunger leiden mussten, da sie trotz des fehlenden Honigtaus genügend Nahrung in der Umgebung fanden. Zum Vergleich im Standort Altenei konnte aus 5 Völkern so viel Honig geerntet werden wie in Luzern aus einem Volk. 

 

August

Unter der Hitzeperiode, welche während Ende Juli Anfangs August herrschte haben auch die Bienen leiden müssen. Vor allem aber musste, aufgrund der hohen Temperaturen von über 30°C, mit der Ameisensäure Behandlung gegen Varroamilbe gewartet werden. Jetzt ist auch die Zeit, in welcher Schwache Völker aufgelöst werden, da diese sonst nicht durch den Winter kommen. Leider traf es in diesem Jahr auch 2 von meinen Völker. 1 Volk war nach einem grossen Raubangriff zu schwach und das andere wurde während der Behandlung Weisellos (die Königin starb)  und wurde dadurch von seinen umgebenden Nachbarn komplett leergeräumt. Dies ist manchmal sehr brutal, aber leider ist die Natur so. 

Um den August positiv Abzuschliessen, lässt sich noch sagen, das Anfangs diesen Monates der neue Standort im Lieli in Betrieb genommen werden konnte. Dort wurden 3 Kunstschwärme, das sind Bienen welche in eine Kiste zusammen mit einer Königin zu einen künstlichen Schwarm vereint werden, einloggiert, wovon sich einer zwar wieder auflöste. Die anderen Beiden bilden nun die Basis für einen Neuen Standort.

 

September - November

Nach dem Ende der Auffütterung, diese sollte bis zum Betttag abgeschlossen sein, werden die Völker noch ein letztes Mal durchgesehen und beobachtet. Die Schwachen werden hier noch einmal aussortiert, da diese sowieso nicht durch den Winter kommen und sonst eine Gefahr für den Bienenstand bilden würden. In der Altenei musste ein solches Volk aufgelöst werden.

Ansonsten ist in diesem Jahr auch speziell gewesen, dass die Waldtracht im August und im September noch aktiv war und die Bienen daher sehr viel Futter eingebracht haben. Dies ist auf der einen Seite zwar schön, ist jedoch auch gefährlich, da dieses Futter im Winter bei den Bienen zu Durchfall führen kann. Daher musste vor dem Einwintern darauf geachtet werden, dass die Bienen zum einen noch genügend Platz für die Brut hat und zum anderen noch ein wenig Zuckerwasser aufnahmen um die Waldtracht zu verdünnen.

Ein weiteres fiel Ende September dem Raub zum Opfer. Dies ist sehr ärgerlich, da dies höchstwahrscheinlich hätte verhindert werden können. Es ist jedoch auch eine Art der natürlichen Selektion. Ist ein Volk zu Schwach wird es gnadenlos überrannt. 

Ansonsten werden die Bienen nun in Ruhe gelassen und nur noch über Beobachtungen am Flugloch beurteilt. 

Diese Beobachtungen zeigten leider Mitte November etwas beunruhigendes. In Luzern ist das stärkste Bienenvolk bei schönstem Flugwetter nicht mehr geflogen. Da es eher kühl war, konnte vermutet werden, dass sich das Volk bereits ein wenig in der Wintertraube war. Zur Sicherheit wurde der Deckel aber trotzdem geöffnet. Und da war er, der erste Kahlflug der Karriere des Imkers. Sobald der erste Schock verdaut war, musste eine spontane Analyse her. Bei genauerer Beobachtung der zurückgelassenen, abgestorbenen Brut und der Rückstände in den leeren Brutzellen war das Resultat sehr schnell klar. Varroa Überdruck. Dies deutet auf eine zu schlechte Wirkung der Behandlung hin. Der Imker hat daher beschlossen sein Konzept in diesem Bereich zu überarbeiten.

So traurig solche Ereignisse sind, wenn die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden, wird dies immer zu Verbesserungen in der Arbeitsweise führen.

Ansonsten wird die Zeit im Winter auch immer gerne für Weiterbildungen genutzt. Neben dem Imker Fachausweis wurde auch ein Honigsensorik Kurs besucht, in welchem unter der Leitung der Österreichischen Expertin Susanne Wimmer, die bekannten Sortenhonige und auch Honigfehler degustiert und verglichen wurden. Fehler können so vermieden und der eigene Honig besser beschrieben werden. In einer Prämierung der besten Honige schaffte es derjenige des Bienenwächters in einem sehr starken Feld, auf den 3. Platz.